Bussana Vecchia – mein Ausflug ins vergessene Künstlerdorf von Ligurien
"Wanderer, kommst du nach Bussana Vecchia", oder so!
Also, Es gibt Orte, die fühlen sich an, als hätte die Zeit sie vergessen. Bussana Vecchia, ein kleines Dorf oberhalb von Sanremo, ist genau so ein Ort. Halb Ruine, halb Künstlerparadies – und doch voller Geschichten, die man beim Durchstreifen der Gassen fast hören kann. Ich dachte Moltedo wäre besonders, aber jetzt sehe ich Dinge anders.
Ein Dorf, das vom Erdbeben gezeichnet wurde
Die Geschichte von Bussana Vecchia ist alles andere als gewöhnlich. Bis zum Jahr 1887 lebten hier rund 3.000 Menschen. Dann kam das große Erdbeben: In wenigen Sekunden stürzten Häuser ein, die Kirche wurde zerstört, und Hunderte verloren ihr Leben. Die Überlebenden flohen und bauten unten am Meer ein neues Dorf – Bussana Nuova.
Das alte Bussana blieb zurück: eine Geisterstadt, die langsam verfiel. Jahrzehntelang traute sich kaum jemand her, die Ruinen galten als gefährlich und waren offiziell gesperrt.
Künstler entdecken die Ruinen neu
In den 1960er-Jahren passierte dann etwas, das heute wie ein kleines Wunder wirkt. Künstler aus ganz Europa – Maler, Bildhauer, Musiker – fanden den verlassenen Ort und verliebten sich in die Atmosphäre. Statt sich von den eingestürzten Mauern abschrecken zu lassen, sahen sie darin Inspiration. Sie begannen, die Ruinen notdürftig zu sichern, bauten Ateliers ein und machten Bussana Vecchia zu ihrem Zuhause.
Natürlich lief das nicht ganz reibungslos. Behörden erklärten das Dorf lange Zeit für unbewohnbar, es gab Räumungsversuche, Streitigkeiten um Eigentumsrechte. Doch die Künstler blieben – und mit den Jahren entstand eine lebendige Gemeinschaft, die bis heute das Herz von Bussana Vecchia ist.
Meine Eindrücke beim Rundgang
Beim Schlendern durch die engen, steinigen Gassen spürt man diesen Kontrast zwischen Zerstörung und Wiederaufbau überall. Ein Haus wirkt, als stünde es kurz vor dem Einsturz, gleich daneben hängt bunte Kunst an frisch gestrichenen Wänden. Dazwischen immer wieder kleine Türen, hinter denen man Werkstätten entdeckt: Malerei, Skulpturen, Schmuck – jedes Stück ein Unikat.
Am meisten beeindruckt hat mich die alte Kirche. Ohne Dach, von Rissen durchzogen, aber mit einer fast magischen Ausstrahlung. Man steht dort und denkt: Hier endete damals alles – und gleichzeitig begann etwas völlig Neues.
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Tipps für deinen Besuch
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Geschichte erleben: Am besten vorher kurz über das Erdbeben von 1887 lesen, dann wirkt der Ort noch intensiver.
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Halb Ruine, halb Galerie: Sei nicht überrascht, wenn du plötzlich mitten in einem Atelier stehst – die Übergänge sind fließend.
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Zeit mitbringen: Man entdeckt ständig neue Ecken, kleine Details, versteckte Treppen.
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Fotoparadies: Von morbiden Ruinen bis hin zu bunten Kunstwerken – Bussana Vecchia ist unglaublich fotogen.
Fazit – ein Dorf zwischen Vergangenheit und Zukunft
Bussana Vecchia ist für mich mehr als nur ein Ausflugsziel. Es ist ein Symbol dafür, dass aus Zerstörung Neues entstehen kann. Ein Ort, der zeigt, wie stark die Verbindung von Geschichte, Kunst und Gemeinschaft sein kann. Wer in Ligurien unterwegs ist, sollte sich dieses Dorf nicht entgehen lassen – es ist ein Erlebnis, das man so schnell nicht vergisst.
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